Axa streicht in der beruflichen Vorsorge Vollversicherungen

Axa Schweiz zieht sich aus dem Geschäft mit Vollversicherungen bei der beruflichen Vorsorge zurück. Der Versicherer setzt künftig auf teilautonome Vorsorgeangebote, bei denen die Unternehmen das Anlagerisiko selber tragen.

Axa begründet den Schritt in einer Mitteilung vom Dienstag mit den anhaltend tiefen Zinsen, einer zunehmenden Umverteilung zulasten der Berufstätigen und einem engen Anlagekorsett. Das habe in den letzten Jahren zu einem immer unvorteilhafteren Preis-Leistungs-Verhältnis für die Firmen und ihre Angestellten geführt.

Bereits in den letzten Jahren hätten deshalb immer mehr Unternehmen ein teilautonomes Vorsorgeangebot gewählt, heisst es in der Mitteilung. Lebensversicherer weltweit hielten sich in den letzten Jahren mit dem Abschluss neuer Vollversicherungsverträge zurück.

Bei der Axa werden nun die bestehenden Vollversicherungsstiftungen per Anfang 2019 in teilautonome Stiftungen umgewandelt. Betroffen sind mehr als 260’000 Versicherte.

Zum Start überträgt Axa aus dem gebundenen Kapital der Vollversicherung 3,5 Milliarden Franken an Bewertungsreserven an die Sammelstiftungen. Insgesamt gehen Anlagen im Wert von rund 31 Milliarden an die Stiftungen über. Bei einem technischen Zins von 2 Prozent belaufe sich der Deckungsgrad Stand heute auf etwa 111 Prozent. Dies biete den Stiftungen eine sehr solide und sichere Ausgangslage, so die Axa.

Die Kunden zahlten ab 2019 im Vergleich zur heutigen Vollversicherung durchschnittlich rund 30 Prozent tiefere Risikoprämien, schreibt die Tochter des französischen Axa-Konzerns.

Der Wechsel bedeutet für die Kunden aber auch, dass sie in Sachen Anlagerisiken keinen Rundumschutz mehr geniessen, sondern diese mittragen müssen. Dieser Schutz habe aber seinen Preis und sei zunehmend teurer geworden, sagte Axa-Chef Fabrizio Petrillo gegenüber der Finanznachrichtenagentur AWP. Für bestehende Altersrentner ändere sich indessen nichts, sie würden zu unveränderten Konditionen bei der Axa verbleiben.

Durch die Neuausrichtung verkleinert sich das Prämienvolumen der Axa um rund 5,5 Milliarden Franken, weil die Sparbeiträge der Versicherten künftig in der jeweiligen teilautonomen Stiftung verbucht werden.

Der Jahresgewinn wird um rund 30 Millionen Franken tiefer ausfallen. Die Umstellen hat zudem eine einmalige Abschreibung von rund 400 Millionen Franken zur Folge. Gleichzeitig würden 2,5 Milliarden Franken an Risikokapital frei, schreibt Axa weiter.

Offen bleibt, welche Auswirkungen der Schritt der Axa in der Beruflichen Vorsorge auf den Gesamtmarkt haben wird und für welchen Weg sich Anbieter wie Swiss Life, Allianz Suisse oder Helvetia entscheiden werden. Sie hatten vor allem im vergangenen Jahr weniger Geschäfte mit Vollversicherungen gezeichnet, sich aber für den Erhalt des Angebots stark gemacht.

Das Prämienvolumen der privaten Schweizer Lebensversicherer in der beruflichen Vorsorge ist ist laut Zahlen der Finanzmarktaufsicht Finma 2016 um 6 Prozent auf 23 Milliarden Franken gesunken. Das zeige, dass die Lebensversicherer das Neugeschäft in der Vollversicherung immer stärker beschränkten, schrieb die Finma bei der Präsentation dieser Zahlen im letzten September.

Kein Lebensversicherer bot zusätzliche Kapazität an und neue Anbieter habe es seit über zehn Jahren keine mehr gegeben. Die Hauptursache ortete die Finma in der ungenügenden Entschädigung für das notwendige Kapital zur Absicherung der Leistungsversprechen.

Laut Zahlen des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV war Axa mit einem Marktanteil von 29 Prozent 2016 in der Schweiz die zweitgrösste Anbieterin von Kollektivlebensversicherungen nach Swiss Life.

(SDA)