Ittigen will kriselnde Pensionskasse verlassen

Zuerst Bolligen und jetzt auch Ittigen – nur noch Ostermundigen will in der PVS B-I-O bleiben.

Ittigen tritt aus der angeschlagenen Pensionskasse PVS B-I-O aus. Die Angestellten der Gemeinde werden neu bei der Sammelstiftung Transparenta versichert. Der Austritt erfolge aus zwei Gründen, sagt Gemeinderat Philipp Roth. «Zum einen ist das Angebot für die Angestellten attraktiv, zum anderen hat das Vertrauen in die PVS B-I-O in den letzten Jahren gelitten.» Die Personalvorsorgestiftung wurde vor über 30 Jahren durch die Gemeinden Ittigen, Bolligen und Ostermundigen gegründet.

Der Ittiger Gemeinderat fällte den Entscheid einstimmig. Der Austritt führe auch zu einer grösseren Planungssicherheit: Die Mitarbeitenden seien nicht mehr länger im Ungewissen, sagt Roth. Sie wurden am Mittwoch über den Entscheid informiert und können sich in einer Urabstimmung schriftlich äussern. Nächsten Dienstag wird das Ergebnis ausgezählt. Für den Wechsel ist die Zustimmung der Versicherten notwendig. «Wir werden ihren Entscheid akzeptieren», sagt Roth. Bei einem Nein würde dies also trotz allem einen Verbleib bei der PVS B-I-O bedeuten. «Wir glauben aber, dass die Angestellten unseren Entscheid stützen werden», so Roth. Die formelle Kündigung muss bis Ende Juni erfolgen.

Die Gemeindeversammlung von Ittigen hat im März dem notwendigen Kredit von 11,5 Millionen Franken für die Sanierung zugestimmt. Die Zahl ist aber noch nicht definitiv: Zum einen liegt der Jahresabschluss 2015 der PVS B-I-O noch immer nicht vor, zum anderen sind für den Austritt die Zahlen von Ende 2016 ausschlaggebend. Austreten will auch Bolligen: Die Stimmberechtigten verlangten vom Gemeinderat eine Lösung ausserhalb der PVS B-I-O. Sie hatten das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Pensionskasse verloren. Bolligen will seine Angestellten in Zukunft bei der Pensionskasse SHP versichern. Auch hier fehlt noch die Zustimmung der Versicherten.

Viele Unsicherheiten

Unklar ist die Ausgangslage in Ostermundigen: Der Gemeinderat hat sich für einen Verbleib in der PVS B-I-O entschieden. Man werde die Situation nun noch einmal neu analysieren, sagt Gemeindepräsident Thomas Iten. «Klar ist, dass die Beiträge zur Sanierung trotzdem notwendig sind.» Kredite von gut 30 Millionen Franken hat der Gemeinderat als gebunden deklariert, dazu ist kein eigentlicher Beschluss des Parlaments oder des Volks notwendig. Der Grosse Gemeinderat befindet am kommenden Donnerstag lediglich noch über einen zusätzlichen Kredit von einer Million.

Ob die Kasse nach dem Austritt von Ittigen und Bolligen weiter bestehen kann, ist unsicher. «Es braucht nicht zwingend eine Gesamtliquidation», sagt Stiftungsratspräsident Marco Rupp. «Rein technisch gesehen wäre eine Weiterführung machbar.» Rupp ist auch Gemeindepräsident von Ittigen, beim Entscheid zum Austritt der Gemeinde trat er in den Ausstand. Der Stiftungsrat der PVS B-I-O wird Anfang Juli – also nach dem Beschluss des Gemeindeparlaments in Ostermundigen – über das weitere Vorgehen und damit über die Frage einer Gesamtliquidation entscheiden.

Quelle: Der Bund
22.06.2006

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