Angeschlagene Pensionskasse stellt sich neu auf

Bei der Pensionskasse der Gemeinden Ittigen, Bolligen und Ostermundigen ist die Geschäftsführung aus­gewechselt worden.

Die Pensionskasse PVS B-I-O will sich neu aufstellen und fit für die Zukunft machen. «Wir müssen handlungsfähig bleiben und das Vertrauen wieder herstellen», sagt Stiftungsratspräsident Marco Rupp. Zu diesem Zweck ist ein Bündel von Massnahmen beschlossen worden. Der Stiftungsrat ist der Ansicht, dass sich eine «Weiterführung der PVS B-I-O für alle Beteiligten und auf jeden Fall lohnt». Der Stiftungsrat spricht sich deshalb gegen den Anschluss an eine ­andere Kasse und auch gegen eine all­fällige Gesamtliquidation aus. Auch bei ­einem Anschluss brauche es eine Sanierung zu ähnlich hohen Kosten und eine Liquidation berge erhebliche Risiken, erklärt Rupp.

Im sechsköpfigen Stiftungsrat sind die Trägergemeinden Ittigen, Bolligen und Ostermundigen vertreten, die Haltung des Stiftungsrates bezüglich der Weiterführung ist aber nicht deckungsgleich mit jener der Gemeinderäte. Diese werden erst später entscheiden, ob ihre Gemeinden in der Stiftung verbleiben oder austreten und sich einer Sammelstiftung anschliessen wollen. Rupp spricht deshalb auch nicht in seiner Funktion als ­Ittiger Gemeindepräsident.

Geschäftsführer macht Weg frei

«Wir wollen aufzeigen, dass die PVS ­B-I-O zukunftsfähig ist, ein unkontrollierter Sinkflug wäre das Gefährlichste für die Kasse», sagt Rupp. Die Neuorganisation bedeutet auch die Ablösung von der Vergangenheit. Der langjährige Geschäftsführer Bernhard Egger ist seit Dienstag nicht mehr zuständig. Er hat sich gemäss Mitteilung entschlossen, «den Weg für eine Neuorganisation frei zu machen». Auch die für die Liegenschaften zuständige Person ist nicht mehr für die Pensionskasse tätig. Die ­Geschäftsführung obliegt neu der Swiss Life Pension Services. Diese gelte in der Branche als Topunternehmen, so Rupp. Auch bei der Vermögensverwaltung wird neu mit privaten Unternehmen ­zusammengearbeitet.

Neu in den Stiftungsrat wurde zudem Stefan Giger gewählt, er ist General­sekretär der Gewerkschaft VPOD. Damit sei erstmals eine externe Person in den Stiftungsrat gewählt worden, teilte die Pensionskasse mit. Giger vertritt die Seite der Arbeitnehmer.

Die PVS B-I-O mit ihren 688 Versicherten befindet sich in einer gravierenden Unterdeckung. Der Deckungsgrad belief sich Ende 2015 noch auf etwa 70 Prozent. Die Deckungslücke beträgt rund 50 Millionen Franken. Die Gemeinden Ittigen, Bolligen und ­Ostermundigen müssen deshalb hohe Millionenbeträge einschiessen, um die Kasse wieder ins Gleichgewicht zu bringen. In Ittigen und Bolligen werden die Gemeindeversammlungen am 17. beziehungsweise am 22. März über die entsprechenden Kredite befinden. In Ostermundigen nimmt der Prozess mehr Zeit in ­Anspruch. Das Parlament wird sich im Mai oder im Juni äussern können. Die Volksabstimmung ist für September vorgesehen.

Für den Stiftungsrat wird dadurch der Zeitplan eng, denn eigentlich will er bis Mitte Juni den Beschluss über die Fortführung der Kasse fällen. «Wir hoffen, dass sich Gemeinderat und Parlament klar für eine der Möglichkeiten entscheiden», sagt Stiftungsratspräsident Marco Rupp. Dies würde den notwendigen Entscheid vereinfachen.

Noch keine Ergebnisse zur finanziellen Schieflage der PVS B-I-O gibt es von der juristischen Seite. Wie die Staats­anwaltschaft des Kantons Bern auf Anfrage erklärte, wurde eine ­Untersuchung gegen unbekannte Täterschaft wegen möglicher ungetreuer Geschäftsbesorgung eröffnet. Dazu hat die Staatsanwaltschaft bei der KPMG ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Quelle: Der Bund

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