Bolligen kommt an die Kasse

Das Loch in der Pensionskasse PVS B-I-O ist letztes Jahr viel grösser geworden: Es sind nun rund 50 Millionen Franken, die in der Pensionskasse der Gemeinden Ittigen, Bolligen und Ostermundigen sowie weiterer Körperschaften fehlen. Ende 2014 waren es noch rund 35 Millionen Franken. Der Deckungsgrad sank von 80 auf rund 70 Prozent. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die Pensionskasse weist für 2015 eine negative Rendite von rund 1 Prozent auf, der technische Zinssatz wurde gesenkt und mehrere Mitglieder – wie zum Beispiel Jegenstorf – beschlossen wegen der massiven finanziellen Probleme den Austritt.

Sanierung ist unausweichlich

Bolligen steht nun ein grosser Kraftakt bevor. Wie Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen parteilos) am Dienstag ausführte, muss die Gemeinde für die Sanierung insgesamt 9,8 Millionen Franken aufwenden. Der Kredit wird am 22. März der Gemeindeversammlung unterbreitet. Ein Teil davon, etwa 1,6 Millionen Franken, kommt den Versicherten der Musikschule Unteres Worblental und der Spitex Bolligen zugute, die der PVS B-I-O angeschlossen sind. Mit rund 10 Millionen Franken kommt Bolligen mit seinen 6200 Einwohnern vergleichsweise noch stärker an die Kasse als das deutlich grössere Ittigen, das gegen 13 Millionen Franken einschiessen muss. «Wir haben fast so viele Rentner wie Aktive», sagt Burger. Nach dem Gesetz ist es nicht möglich, die Leistungen bei den ­Rentnern zu kürzen. Zum Sanierungsplan gehört auch der Übergang vom Leistungs- zum Beitragsprimat. Das heisst, in Zukunft sollen sich die Renten nicht mehr nach den versprochenen Leistungen, sondern nach den effektiv vorhandenen Guthaben richten. Um den Übergang abzufedern – Versicherte über 50 Jahren sollen eine maximale Leistungseinbusse von 12 Prozent erleiden – sind 2,2 Millionen Franken nötig.

Was ist mit den Angestellten? Ihr Beitrag beläuft sich mit Sanierungsbeiträgen und einer vorübergehenden Nullverzinsung der Guthaben auf 1,2 Millionen Franken. Bolligen zählt 44 aktive Versicherte, das sind Angestellte, die noch im Berufsleben stehen und also noch einzahlen. Die Sanierung greift ab Januar 2017 und muss bis 2022 abgeschlossen sein. Die Sanierung ist zwingend. Im schlimmsten Fall wird das Loch bei der Pensionskasse im laufenden Jahr noch grösser.

Ob Bolligen in der Pensionskasse bleibt oder den Anschluss an eine Sammelstiftung sucht, ist noch nicht klar. Am 22. März geht es nur um das Geld, aber nicht um die Strategie. Wie der Ittiger will auch der Bolliger Gemeinderat das Stimmvolk nicht zu diesem wichtigen Punkt befragen. «Der Gemeinderat wird diesen Entscheid erst später fällen», sagt Burger. Im letzten Herbst hat Bolligen mehrere Offerten eingeholt, diese sollen nun verfeinert werden.

Ostermundigen als dritte Stifter­gemeinde wird allerdings erst nach Ittigen und Bolligen entscheiden: Im Mai oder Juni wird sich das Parlament mit der Sanierung befassen, die Volksabstimmung dürfte dann im September stattfinden. In Ostermundigen hat der Gemeinderat vom Parlament den Auftrag erhalten, zwei Varianten vorzulegen: eine, die den Verbleib vorsieht, und eine zweite, die den Austritt zur Folge hat. Falls eine der drei Stiftergemeinden Bolligen, Ittigen und Ostermundigen austritt, müsste wohl die Totalliquidation der PVS B-I-O ins Auge gefasst werden.

Riesenloch in der Rechnung

Für Bolligen, das auf 2016 die Steuern auf 1,6 Einheiten erhöht hat, ist die Sanierungslast nur mit Mühe zu stemmen. Die Schulden steigen auf 33 Millionen Franken. Die gegen 10 Millionen Franken, welche für die Sanierung notwendig sind, werden der Rechnung 2015 belastet, das Eigenkapital wird vollständig aufgebraucht. «Es kommt zu einem ­Bilanzfehlbetrag von 5 bis 6 Millionen Franken», sagt Gemeinderat Walter Wiedmer (FDP). Das Loch muss innert acht Jahren gestopft werden. Wie das geschehen soll, ist offen. Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten: Man schnürt Sparpakete oder erhöht die Steuern. Denkbar ist auch eine Mischung aus beiden Möglichkeiten.

Quelle: der Bund

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *