Diversifikation, aber richtig

Für jüngere Menschen ist der Aktienanteil der Pensionskasse zu klein. Sie müssen deshalb für ihre eigene Vorsorge möglichst viel in Aktien investieren. Ein Kommentar des stv. Chefredaktors Clifford Padevit.

Ausnahmen bestätigen die Regel: Das stimmt auch für die langfristigen Renditen von Aktien und Obligationen. Dass Obligationen, sogar die sichersten unter ihnen – Staatsanleihen –, seit 2000 besser abgeschnitten haben als Aktien, ist die Ausnahme. Das zeigt die jährliche Auswertung von Anlagerenditen von drei Professoren im Auftrag der Credit Suisse eindrücklich. Und damit ist die Regel bestätigt: Aktien sind auf lange Sicht die Anlageklasse, die am meisten einbringt und die Risiken mit dem höheren Ertrag abgilt.

Nur ist es so eine Sache mit Aktien. Wer zum falschen Zeitpunkt einsteigt, reduziert seine eigenen Renditeaussichten. Ein extremer Zeitpunkt in dieser Hinsicht war das Jahr 1999. Wer damals investiert hatte, sass wegen der Baisse kurz danach ­sowie der Finanzkrise ab 2007 über zehn Jahre auf einem Verlust.

Wer aber auf lange Sicht finanziellen Erfolg haben will, der muss sich auch an der langen Sicht orientieren. Darum führt an Aktien für den persönlichen Vermögensaufbau kein Weg vorbei. Je eher junge Sparer in Aktien investieren, desto besser.

Privatpersonen sollten sich bei der Vermögensaufteilung von einer Gesamtsicht leiten lassen, die auch die eigenen Pensionskassenvermögen einschliesst. Im Schnitt halten die Pensionskassen derzeit rund 30% der Vermögen in Aktien. Das ist für jüngere Menschen viel zu wenig. Sie sollten deshalb für ihre eigene Vorsorge möglichst viel in Aktien investieren, um die geringere Allokation der Pensionskasse auszugleichen. Wenn sie dann auch noch regelmässig zukaufen, müssen sie sich auch nicht um den richtigen Zeitpunkt der Investition kümmern.

Diversifikation richtig angegangen heisst also vor allem Aktien kaufen.

Quelle: Finanz und Wirtschaft
22.02.2017

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