Ittiger stimmen Sanierung der maroden Pensionskasse zu

Ob die Gemeinde in der Vorsorgeeinrichtung verbleibt, entscheidet sich im Sommer.

Die Gemeinde Ittigen kann die Pensionskasse sanieren. An einer eigens einberufenen ausserordentlichen Gemeindeversammlung sprachen die anwesenden 196 Stimmberechtigungen am Donnerstag einem Sanierungskredit in der Höhe von 11,5 Millionen Franken zu – mit grossem Mehr. «Die Sanierung ist dringend, zwingend und kostet einen Haufen Geld», brachte Urs Egli, Präsident der Geschäftsprüfungskommission, die Meinung vieler der Anwesenden auf den Punkt. Ein anderer Bürger sagte, man spreche das Geld für die versicherten Angestellten.

Auch viele andere Pensionskassen seien in Schwierigkeiten, hatte Gemeindepräsident Marco Rupp (Bürgervereinigung) zuvor an der Versammlung um Verständnis geworben. Rupp steht seit rund einem Jahr auch der maroden Pensionskasse PVS B-I-O vor, in der neben Ittigen auch die Gemeinden Bolligen und Ostermundigen ihre Gemeindeangestellten versichern. Doch das schwierige wirtschaftliche Umfeld sei nicht der einzige Grund für die Schieflage, so Rupp. «Es wurden zu wenig Massnahmen getroffen, um aus der Schieflage rauszukommen.» Fehler seien passiert. Man kläre derzeit ab, weshalb nicht ­bereits früher reagiert worden sei.

Auch Versicherte betroffen

Die PVS B-I-O mit ihren insgesamt 688 Versicherten befindet sich seit sieben Jahren in einer massiven Unterdeckung: Der Deckungsgrad belief sich Ende 2015 auf rund 70 Prozent. Dies ist gleichbedeutend mit einer Deckungslücke von rund 50 Millionen Franken. Wie Ittigen müssen auch Bolligen und Ostermundigen hohe Millionenbeträge einschiessen. In Bolligen wird die Gemeindeversammlung am kommenden Dienstag über den entsprechenden Kredit befinden. In Ostermundigen wird sich das Gemeindeparlament im Mai oder im Juni äussern können. Anschliessend soll im September eine Volksabstimmung stattfinden.

Wichtiger Entscheid steht aus

Finanziell kann die Gemeinde Ittigen die beschlossene Sanierung stemmen. «Wir kommen mit einem blauen Auge davon», sagte Rupp. Der gestern genehmigte Kredit wurde vom Gemeinderat zu grossen Teilen der Vorjahresrechnung belastet (der «Bund» berichtete). Gleichwohl schloss die Rechnung unter anderem dank höheren Steuereinnahmen mit einem Defizit von nur 1,1 Millionen Franken ab. Auch die Angestellten müssen sich an der Sanierung beteiligen. Bis 2022 wird ihr Altersguthaben nicht verzinst. Zudem wird das Leistungsziel von bisher 60 auf 58 Prozent des versicherten Lohns gesenkt. Das Vorsorgevermögen einiger Versicherter kann dadurch um bis zu 30 Prozent sinken.

Bereits Anfang Monat hatten die Verantwortlichen der PVS B-I-O zudem die Neuorganisation der Vorsorgeeinrichtung bekannt gegeben. Die Geschäftsstelle wurde aufgelöst, der langjährige Geschäftsführer ging von Bord. Neu wurde die Swiss Life Pension Services mit der Geschäftsführung betraut.

Ob aber die Gemeinde Ittigen weiter in der Pensionskasse PVS B-I-O verbleibt, wird der Gemeinderat erst im Frühsommer entscheiden. Vorgängig wird er dazu Offerten anderer Vorsorgeeinrichtungen einholen. Auf die Sanierung an sich hat dieser Entscheid keinen Einfluss.

Quelle: Der Bund

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