Pensions-Kassen-Sturz vom August 2015

Immobilienanlagen – die mit rund 21% der Vermögen drittbedeutendste Anlageklasse der Pensionskassen sind – stabilisieren immerhin das Gesamtvermögen. Damit ist jedoch der Pro-rata-Zins, den die Kassen den Versicherten garantieren müssen, nicht verdient.

Viele Vorsorgeeinrichtungen arbeiten daran, den Renditebedarf zu verringern. Sie stärken die für die Zahlung der Renten zurückgestellten Kapitalien, oft zulasten der Reserven. Das verringert den ausgewiesenen Deckungsgrad, der sich aus der Gegenüberstellung von Vermögen und Verpflichtungen ergibt.

Oft bleibt dennoch eine Zinspflicht auf Rentnerguthaben von 2,5 bis 2,75%. Im Gegensatz dazu ist den Vorsorgegeldern der Arbeitstätigen lediglich der BVG-Mindestzins gutzuschreiben, der für 2015 auf 1,75% festgelegt ist. Im Herbst entscheidet der Bundesrat neu für 2016. Anzunehmen ist, dass die Regierung den Minimalsatz unter die 1%-Marke drückt.

Die Ungleichverteilung des Pensionskassenanlageertrags auf Rentner und Arbeitstätige wird bestehen bleiben – ausser, die Pensionskassenverantwortlichen versuchen, das Vorsorgevermögen so ertragbringend wie nur möglich zu investieren. Dazu haben die Pensionskassen ihre Fähigkeit zu nutzen, Kursschwankungen über die Zeit ausgleichen zu können (vgl. nebenstehender Text und Interview).

Die Bevölkerung jedenfalls erwartet von den Vorsorgezuständigen, einen hohen Anlageertrag anzustreben. In der Umfrage von AXA Investment Managers unterstützen 63% der Antwortenden die Reformpläne der Landesregierung. 57% sind mit der vorgesehenen Senkung des Umwandlungssatzes von 6,8 auf 6% einverstanden (je 100 000 Fr. Altersguthaben entstünde noch eine Jahresrente von 6000 Fr.). Allerdings verlangen sie, dass durch ein kräftigeres Sparen das Kapital rascher steigt und deshalb die Rente auf hohem Niveau bleibt. Die Pensionskassen haben ihren Beitrag zu leisten, nämlich so ambitiös zu investieren, dass sie über die Zyklen hinweg mehr als den BVG-Mindestzins gutzuschreiben vermögen.

Quelle: Finanz und Wirtschaft