Pensionskasse kostet Ittigen 11,5 Millionen Franken

Ittigen stimmt am 17. März über die Zukunft der maroden Pensionskasse ab.

Es ist längst kein Geheimnis mehr: Der Pensionskasse Personalvorsorgestiftung Bolligen-Ittigen-Ostermundigen (PVS B-I-O) geht es schlecht. Per Ende 2014 konnte sie noch einen Deckungsgrad von 80,2 Prozent ausweisen. Dieser Wert ist in der Zwischenzeit weiter gesunken. Es wird angenommen, dass er per Ende 2015 wegen des schlechten wirtschaftlichen Umfelds noch rund 70 Prozent betrug, Tendenz womöglich sinkend. Für die der PVS B-I-O angeschlossenen Gemeinden und Körperschaften heisst das, dass eine hohe finanzielle Belastung auf sie zukommen wird. Sei es, weil sie sich an der nötigen Sanierung beteiligen oder weil sie aus der PVS austreten und sich einer Sammelstiftung anschliessen werden.

Sanierung unumgänglich

Der Ittiger Gemeindepräsident Marco Rupp (Bürgervereinigung Ittigen) sagte es am Dienstag an einer Medienkonferenz in Ittigen denn auch klar und deutlich: Die Sanierung der Pensionskasse werde die Gemeinde zwar viel Geld kosten. «Aber da müssen wir durch, dieser Schritt ist zwingend.» In Zahlen ausgedrückt, heisst das für die Gemeinde Ittigen, dass sie knapp 11,5 Millionen Franken aufwenden muss, damit die berufliche Vorsorge der Versicherten gewährleistet werden kann. Über diesen Betrag werden die Stimmberechtigten an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 17. März abstimmen.

Von den 11,5 Millionen Franken sind gut 6,6 Millionen Franken für eine allfällige Sanierung der PVS B-I-O vorgesehen, 4,9 Millionen Franken als einmalige Sanierungseinlage. Hinzu kommen 1,7 Millionen Franken in Form von erhöhten Sanierungsbeiträgen bis 2022. Weitere knapp 4,9 Millionen Franken sind für den Wechsel vom Leistungsprimat zum Beitragsprimat vorgesehen, der zur eigentlichen Sanierung hinzukommt.

Aber nicht nur die Gemeinde wird sich an der Sanierung beteiligen, auch die Versicherten müssen einen Beitrag leisten. Konkret: Während der Sanierungsperiode bis 2022 wird ihr Altersguthaben nicht verzinst. Zudem wird das Leistungsziel von bisher 60 auf 58 Prozent des versicherten Lohns gesenkt. Durch die geplanten Massnahmen werde es unweigerlich zu individuellen Leistungseinbussen kommen, sagte Marco Rupp. Davon seien insbesondere Arbeitnehmer betroffen, die bereits über 50-jährig seien. Ziel sei es, dass die Einbusse nicht über 12 Prozent steige, sagte er. Gemäss Berechnungen hätten einige Angestellte mit Einbussen bis zu fast 30 Prozent rechnen müssen.

Trotz der happigen Beträge, welche die Gemeinde wird bezahlen müssen, konnte Rupp auch noch Positives vermelden: So sei es dank der guten Finanzlage möglich, die Sanierung ohne Steuererhöhung zu stemmen. Dank der guten Liquidität können der einmalige Sanierungsbeitrag sowie der Beitrag für den Primatwechsel bezahlt werden, ohne dass die Gemeinde einen Kredit aufnehmen muss. Rund 2 Millionen Franken werden dem Eigenkapital belastet, das derzeit rund 10 Millionen Franken aufweist. Dem Eigenkapital sollen auch die knapp 1,4 Millionen Franken entnommen werden, welche die Gemeinde für die Sanierung der beruflichen Vorsorge der Musikschule Unteres Worblental bezahlen muss. Die Musikschule ist auch bei der PVS B-I-O versichert, kann den Sanierungsbeitrag aber nicht selber übernehmen. An der GV wird die Musikschule in einem separaten Antrag behandelt.

Verbleib bei PVS B-I-O oder doch Austritt?

Ein Ja zum Kredit ermächtigt den Gemeinderat, die berufliche Vorsorge der Gemeindeangestellten zu sichern. Noch nicht beantwortet ist damit aber die Frage nach dem «Wie weiter?». Ob sich Ittigen an einer Sanierung beteiligt oder aber austritt und sich einer Sammelstiftung anschliesst, kommt gemäss Rupp auch auf die Entscheide von Bolligen und Ostermundigen an.

Der 1983 gegründeten Pensionskasse gehörten per Ende 2015 zwölf Gemeinden und Körperschaften an. Zuvor hatten einige bereits ihren Austritt angekündigt, unter anderem Jegenstorf, die Regionalkonferenz Bern-Mittelland sowie die Stiftung Tilia aus Ostermundigen.

Ostermundigen und Bolligen

Entscheidungen stehen noch an

Auch in Ostermundigen und Bolligen wird bald über die Sanierung der Pensionskasse PVS B-I-O entschieden. Wie hoch die Sanierungsbeiträge für die Gemeinden ausfallen werden, ist noch nicht bekannt. In Bolligen war im November von 7 Millionen Franken die Rede. Angesichts des tieferen Deckungsgrads ist von einem höheren Beitrag auszugehen. Die genauen Zahlen wird die Gemeinde nächste Woche kommunizieren. Ostermundigen als grösster Arbeitgeber muss mit einem höheren Betrag rechnen. Bereits der einmalige Sanierungsbeitrag dürfte sich um die 10 Millionen Franken bewegen. 8,5 Millionen Franken hat die Gemeinde bereits zur Seite gelegt. Bevor die Bevölkerung über den Kredit abstimmt, kommt die Vorlage noch ins Parlament. Dies wird wohl im Mai der Fall sein.

Quelle: Der Bund

 

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